Geschichte

Theaterspiel in Hurlach

Die nachvollziehbaren Anfänge des Theaterspieles in Hurlach reichen zurück bis ins Jahr 1920. Aus dieser Zeit liegen noch Aufzeichnungen über die Gründung des Katholischen Burschenvereines in Hurlach vor. Als eine der ersten Aktivitäten des neugegründeten Vereines wird über Theateraufführungen berichtet. Gerade im Gründungsjahr 1920 wurde wiederholt zum Besuch von Theateraufführungen des Vereines eingeladen.

Die Chronik nennt in diesem Jahr insgesamt neun verschiedene Stücke. Auch in den folgenden Jahren gab es immer wieder Theateraufführungen, aber nicht mehr so kurzfristig nacheinander. Die Kriegszeit brachte das Theaterspiel ins Stocken aber nach 1945 gab es wieder Theateraufführungen in Hurlach. Die Vereine, die die Stücke in Szene setzten, wechselten in dieser Zeit. Es gab Aufführungen, die der Sportverein ausrichtete, bei anderen zeichnete sich der Feuerwehrverein verantwortlich, später im Wechsel mit dem Burschenverein.

In dieser Zeit unmittelbar nach Kriegsende war für die Aufführungen eine behördliche Erlaubnis nötig, die bei der Gemeindeverwaltung beantragt werden musste. Spielorte waren beim Gasthaus Messmer und beim „Oberen Wirt“ im Saal, den Ausbau der Bühne und die weitere Ausstattung nahm man dann auch dort in Angriff.

Insbesondere Johann Braun begleitete die Entwicklung des Hurlacher Theaterspieles über die Jahre hinweg in unterschiedlichen Aufgaben und mit immer zunehmender Verantwortung. Schon in seiner Jugend, noch in der Vorkriegszeit, übernahm er selbst Rollen auf der Bühne. Später setzte er als Spielleiter richtungweisende Schwerpunkte für die Theateraufführungen der unterschiedlichen Vereine. Auch für die Landjugend war er in dieser Rolle aktiv, als dieser Verein dann regelmäßig Theaterstücke auf die Bühne brachte. In der Zeit nach 1973 wurde durch die kath. Landjugend regelmäßig jedes Jahr ein Stück in Hurlach inszeniert.

Anfang der 80er Jahre hatte sich ein festes Ensemble etabliert, das zunächst innerhalb der Landjugend dann aber konsequenterweise mit dem Ziel einen eigenen Theaterverein zu gründen, regelmäßig und mit viel Engagement Theater in Hurlach spielte. Nach Absprache mit der Landjugend zu Kulissen, Bühnenausstattung und sogar mit einer Regelung zu zukünftigen Theatereinnahmen wurde dann in einer Versammlung am 3. Juni 1983 mit 16 Teilnehmern der „Theaterverein Hurlach“ gegründet.

Unter Gründungsvorstand Wilhelm Böhm wurde die Theatertradition fortgesetzt und regelmäßig – zunächst in der Weihnachtszeit, dann im Spätherbst – ein Bühnenstück inszeniert. Als neuer Verein entwickelte man auch neue, eigene Aktivitäten.

So gab es nicht nur den jährlichen Kameradschaftsabend für die Aktiven am Ende der Spielzeit, bald fanden die jährlichen Theaterfahrten zu Bühnen der näheren und weiteren Umgebung einen gewichtigen Platz im Hurlacher Kulturkalender und ein festes Stammpublikum. Der Theaterverein organisierte viele Jahre einen eigenen Faschingsball, war am Ball der Vereine beteiligt und natürlich bei den Festzügen, wenn Hurlacher Vereine Grund zum Feiern hatten. Auch für Aktivitäten zugunsten der Allgemeinheit beteiligte man sich, so mit Geldspenden zugunsten der Kirchenorgel in St. Laurentius und zuletzt einer Geldspende für die entstehende Gemeindebücherei.

Als besondere Anerkennung für das Engagement verdienter Mitglieder im Theaterverein, der seit 1993 auch als „Eingetragener Verein“ im Vereinsregister steht, vergab man Ehrenmitgliedschaften an den langjährigen Spielleiter Hans Braun und den in vielen Funktionen verdienten derzeitigen Maskenbildner Adolf Ehmann.

Eine Veränderung beim Spielort gab es, als der „Metzgerwirt“ eröffnete und der Saal beim „Oberen Wirt“ nicht mehr für Theateraufführungen zur Verfügung stand. Für die vielen Jahre, die dieser Saal von den Theaterspielern genutzt werden durfte, sei den Wirtsleuten, der Familie Schmid, ein herzliches Dankeschön gesagt.

Weil in dieser Zeit der Gemeindesaal im Rathaus fertig gestellt wurde, bot sich an, künftig dort Theater zu spielen. Von 1995 bis 2005 wurden dort jährlich Theaterstücke in Szene gesetzt. Die Theatergruppe verstand es, trotz beengter Bühnenverhältnisse immer neue Varianten für unterschiedliche Szenenbilder zu gestalten, die Bühne nicht nur zum Zuschauerraum zu öffnen sondern teilweise sogar die Zuschauer in die Handlung einzubeziehen und dank deutlich verbesserter Licht- und Tontechnik attraktive Schwerpunkte zu setzen.

Seit 2006 wird nun auf der Bühne der neuen Sport- und Kulturhalle Hurlach Theater gespielt. In diese Halle wurde eine 56m2 Bühne miteingebaut, die dem Theaterverein für zukünftige Aufführungen und Probenarbeiten zur Verfügung steht. Zur Einweihung der Halle im Frühjahr 2006 präsentierte sich der Verein mit dem Einakter ´Erster Klasse´.

Durch den Wechsel des Spielortes in die Sport- und Kulturhalle ergaben
sich viele neue Möglichkeiten, Ideen für schauspielerische
Gestaltungsmöglichkeiten umzusetzen, die vor dem Umzug nicht
realisierbar waren. Am beeindruckendsten und auf dem ersten Blick für
alle erkennbar, war, dass die Bühne wesentlich mehr Platz und
Gestaltungsmöglichkeiten bot, um die Handlung in das richtige Umfeld
einzubauen. Für einige der Stücke auf der neuen Bühne konnte sogar
die Möglichkeit genutzt werden mehrere Spielorte – einschließlich der
dazu benötigen Kulissen – auf der Bühnenfläche einzurichten und
dadurch das Publikum ohne großen Umbau in unterschiedliche
Handlungsorte zu versetzen – eine Möglichkeit, den Zuschauern mehr
Abwechslung und dadurch ein kurzweiligeres Theatererlebnis zu
bieten.
Bevor die zusätzlichen Möglichkeiten der neuen Bühne genutzt werden
konnten musste allerdings der zunächst leere Bühnenraum mit einer
Grundausstattung versehen werden, die von Spielzeit zu Spielzeit
weiter verbessert werden konnte. Bestandteile dieser
Grundausstattung waren die Rückraumvorhänge und der große
Bühnenvorhang – mit dem Mechanismus zu öffnen und schließen, die
komplett neu zu beschaffende Beleuchtungsanlage unter der
Hallendecke sowie die zugehörige Steuerungsanlage mit einer
Bedienung vom Regiepult auf der Rückseite des Zuschauerraumes aus.
Neben der Lichtsteuerung wurde zudem die Tonanlage so ausgebaut,
dass computergesteuert auch anspruchsvolle Ton-Einspieler möglich
sind. Um Theateraufführungen in den richtigen Rahmen zu versetzen,
war es auch erforderlich, auf die Maße der Bühne abgestimmte,
möglichst variabel kombinierbare neu Kulissen zu bauen die von Fall zu
Fall mit Fenstern, Türen, Raumteilern ergänzt werden, um die der
Handlung entsprechende Ausstattung sicherzustellen. Wegen der – im
Vergleich zur Vergangenheit – wesentlich größeren Bühne war vielfach
auch eine echte Möblierung der Bühne möglich – was aber auch dazu
führte, dass die geeigneten Möbel ausgewählt und beschafft werden
mussten.

Verbunden mit dem Umzug in die Sport- und Kulturhalle war eine
wesentliche Erweiterung der Möglichkeiten Getränke und
Pausenbewirtung anzubieten, weil der Thekenraum mit direktem
Zugang zum Zuschauerraum für die Präsentation der Angebote und
Bewirtung genutzt werden konnte. Entsprechend der Ausweitung des
Angebotes an Speisen und Getränken stieg auch die wirtschaftliche
Bedeutung dieser Aktivität des Vereines: Ein wichtiger Teil der
Einnahmen des Theatervereines wird mittlerweile durch die
Gästebewirtung erzielt und sie ist sowohl von der Arbeitsplanung als
auch von den Finanzen her fester Bestandteil sowohl der Aktivitäten.
Aber nicht wegen des Geldes ergaben sich neue Möglichkeiten: Die
Zuschauer nutzen inzwischen gerne die Plätze neben dem
Zuschauerblock um sich auch nach den Vorstellungen gemütlich zum
Gedankenaustausch zusammenzusetzen und bei einem guten Tropfen
bestehende Freundschaften zu vertiefen oder neue anzubahnen.
Eine konkrete Idee, an die vor dem Umzug in die Sport- und Kulturhalle
nicht zu denken war, ergab sich ausgerechnet in der Unsicherheit der
Pandemie-Einschränkungen: Eine Theateraufführung mit Festmenü im
feierlichen Rahmen – das Krimidinner. Dabei galt es nicht nur auf das
schauspielerische Können auf der Bühne zu zeigen auch das Ambiente,
der Service und natürlich das Speisenangebot musste stimmen – und
der Mut der Mitwirkenden im Verein führte zu viel Applaus als
hörbares Zeichen, dass alles stimmte.
Dadurch stellten die Mitglieder des Theatervereines auf vielfache
Weise unter Beweis, dass immer neue Ideen entwickelt werden und
immer neue technische gestalterische und schauspielerische
Fähigkeiten aufgebaut werden um für das Publikum überraschendes zu
bieten. Die Sport- und Kulturhalle mit ihren vielfältigen Möglichkeiten
bieten dafür den idealen Rahmen.